Worms, 17. November 2025 | Wie gelingt digitale Transformation in der Produktion, ohne Beschäftigte abzuhängen? Ein mögliches Erfolgsrezept zeigte sich beim Besuch von Ministerpräsident Alexander Schweitzer, der Vorsitzenden des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland Susanne Wingertszahn und Jessica Rauch, stellvertretende Landesbezirksleiterin der IG BCE Rheinland-Pfalz/Saarland im Werk von Röchling Automotive in Worms. Der Automobilzulieferer setzt gemeinsam mit der Arbeit und Leben gGmbH auf das Projekt „Good WorQ – Gute Arbeit durch Qualifizierung“, das Beschäftigte beim Erwerb z.B. digitaler Kompetenzen unterstützt.

Seit April 2025 entwickeln die Partner passgenaue Lernangebote für Neu- und Quereinsteiger sowie für formal gering qualifizierte Mitarbeitende. Im Mittelpunkt stehen praxisnahe Schulungen zu Prozessverständnis, Kommunikation und digitaler Anwendungskompetenz.
„Der digitale Wandel und die Transformation der Arbeitswelt gelingt nur, wenn Menschen mitgestalten können. Projekte wie ‚Good WorQ‘ zeigen, wie Qualifizierung und betriebliche Realität zusammenfinden. Es ist wichtig hervorzuheben, dass Fort- und Weiterbildung sowohl einen Wert für die persönlichen Berufsbiografien haben als auch für die Unternehmen, die dadurch qualifizierte Fachkräfte erhalten. Lebenslanges Lernen ist in der sich ständig verändernden Arbeitswelt der Schlüssel für die Zukunft“, betonte Ministerpräsident Alexander Schweitzer bei seinem Besuch.
„Wir freuen uns, dass wir mit ‚Good WorQ‘ die Bedarfe von Neu- und Quereinsteigerinnen bei Röchling Automotive gezielt aufgreifen können“, erklärt Ute Rosenfelder, Geschäftsführerin der Arbeit und Leben gGmbH. „Erfolgreich ist das Projekt, wenn es Beschäftigte dabei unterstützt, Verantwortung zu übernehmen und den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten. Das ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.“
Jakob Breuer, Werkleiter und Geschäftsführer Worms bei Röchling Automotive, betont die Bedeutung der Zusammenarbeit: „Unsere Beschäftigten lernen praxisorientiert und dadurch nachhaltiger. Gleichzeitig stärkt das Prinzip der ‚Helfenden Hände‘ den Zusammenhalt im Team – und das funktioniert nur, weil wir mit Arbeit und Leben einen erfahrenen Partner haben, der die passenden Lernformate mit uns entwickelt.“
Kollegiale Unterstützung als Erfolgsfaktor
Ein konkretes Beispiel ist die Einführung eines neuen digitalen Zeiterfassungssystems in der Produktion. In sechs Kurzworkshops wurden bereits 113 Beschäftigte geschult. Technisch versierte Kolleginnen und Kollegen unterstützen dabei als sogenannte „Helfende Hände“ ihre Teams im Arbeitsalltag. Auch in der sogenannten „Scan Box“ – einem Messraum in der Produktionshalle – wird das Prinzip angewandt: Der Wissenstransfer zwischen den Abteilungen soll dort mit neuen Lern- und Kommunikationsformaten verbessert werden.
Weiterbildung als gemeinsames Investment in die Zukunft
Für das Unternehmen ist die Initiative ein strategisches Investment in die Zukunft. „Die Automobilbranche durchläuft einen tiefgreifenden Wandel, den wir nur mit kontinuierlicher Qualifizierung bewältigen können“, so Andrew Greenlees, kaufmännischer Geschäftsführer Europa bei Röchling Automotive. „Mit arbeitsplatznahen Lernformaten sichern wir nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Innovationskraft unseres Standorts Worms.“
Auch Susanne Wingertszahn Vorsitzende DGB Rheinland-Pfalz Saarland blickt optimistisch auf die nächsten Schritte: „Wenn Betriebsräte und Unternehmensleitungen Hand in Hand arbeiten, ist das Ergebnis oft Gute Arbeit. Das Projekt bei Röchling Automotive ist ein Paradebeispiel dafür. Im Rahmen der ESF-Sozialpartner-Richtlinie wird genau da angesetzt, wo es zu oft in Unternehmen mangelt: An Weiterbildung, bei der Gleichstellung von Beschäftigten und in der Fachkräftesicherung. Hier entsteht etwas, das man nicht nur im Monat der Weiterbildung als Blaupause für andere Unternehmen stolz präsentieren kann.“
Jessica Rauch, die stellvertretende Landesbezirksleiterin der Gewerkschaft IG BCE, begrüßt das Weiterbildungsprojekt bei dem großen Zulieferer: „Röchling Automotive hatte den Mut, in Zeiten der Transformation diesen Weg gemeinsam mit dem Betriebsrat und in Zusammenarbeit mit Arbeit & Leben zu gehen. Und es ist der einzig richtige Weg. Den Wandel gestalten wir nur mit den Beschäftigten und nicht ohne sie.“